Kino für Toleranz mit bissiger österreichischer Satire: Animationsfilm nach Manfred Deix von Marcus H. Rosenmüller

Am Mittwoch, 26. April, um 19:30 Uhr läuft im CinePark-Kino in der Reihe „Kino für Toleranz“ der österreichisch-deutsche Animations-Spielfilm „Willkommen in Siegheilkirchen“ aus dem Jahr 2021.
Marcus H. Rosenmüller, der Regisseur des Films, ist längst eine feste Größe, wenn man vom „Neuen Heimatfilm“ spricht. Mit „Willkommen in Siegheilkirchen“ hat er sich höchst erfolgreich an einen Animations-/Zeichentrick-Spielfilm gewagt, der in Österreich unter dem Titel „Rotzbub“ ein Kassenschlager ist. Die Figuren werden dabei so lebendig, dass man vergisst, dass man gezeichneten und keinen echten Schauspieler*innen zuschaut.

In Siegheilkirchen, einem Ort im erzkatholisch geprägten österreichischen Hinterland hadert in den 1960er Jahren der von allen nur Rotzbub genannte Sohn der Wirtsleute mit der spießigen Enge seiner Heimat. Doch sein Zeichentalent, das sich unaufhaltsam Bahn bricht, verschafft nicht nur seinem eigenen Unmut ein Ventil. Er unterhält damit auch noch seine Mitschüler und gibt die hochwichtigen Obrigkeiten einer Orgie schamlosen Gelächters preis. Als Roma in den Ort kommen, laufen die ewiggestrigen Ortsnazis, aber auch er und seine Freunde zur Hochform auf.

Der Film basiert auf dem Leben und dem Figuren-Kosmos des 2016 verstorbenen österreichischen Karikaturisten und Cartoonisten Manfred Deix. Bereits in frühen Jahren studierte er das Milieu der Bauern und Arbeiter, die zu den Gästen des Wirtshauses seiner Eltern zählten, und fertigte erste Karikaturen an. In seinen Gedichten und Zeichnungen übte Deix unermüdlich Kritik an gesellschaftlichen Zwängen, Fremdenhass und Scheinheiligkeit. Er ging konsequent und unbeirrt seinen Weg: Politiker wurden schonungslos unter die Lupe genommen, die Bussi-Bussi-Gesellschaft der Prominenten mit ihren Eitelkeiten bloßgestellt und auch die Kirche mit ihrem Bodenpersonal erntete seinen Spott.

Der Film ist ab 12 Jahre freigegeben, dauert 85 Minuten und wird in der Regel an allen folgenden Sonntagen in der Reihe CineArt nochmal als Matinee gespielt. Die jeweiligen Anfangszeiten können jedoch differieren und werden in der Tagespresse und auf der Website des Kinos veröffentlicht. Mit „Willkommen in Siegheilkirchen“ beginnt im Kino für Toleranz die Frühjahr-/Sommerstaffel, deren weitere Filme laufen an folgenden Terminen:
– 31. Mai: „Alcarràs – Die letzte Ernte“
– 28. Juni: „Die Adern der Welt“
– 26. Juli: „Glück auf einer Skala von 1 bis 10“
– 30. August: „Liebe, D-Mark und Tod“
– 27. September: „Acht Berge“
Wer per E-mail über das Programm von „Kino für Toleranz“, die Inhalte der Filme und die Sonntagsvorstellungen (Zeiten, Vorstellungen im Original mit Untertiteln) informiert werden möchte, kann sich mit einer mail an „kino-fuer-toleranz@offene-tueren.net“ dafür anmelden.

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