Kino für Toleranz diesmal nur als Matinee: Ein Plädoyer für Philosophie und Gleichmut

Am Sonntag, 30. Juli, um 11:00 Uhr läuft, wie bereits angekündigt, im Rahmen der Filmreihe „Kino für Toleranz“ im CinePark Kino der schweizerisch-französische Spielfilm „Glück auf einer Skala von 1 bis 10“ aus dem Jahr 2021. Die Verlegung wurde aus organisatorischen Gründen notwendig, ausnahmsweise wird der Film diesmal auch nicht wiederholt, die Matinee am Sonntag wird die einzige Vorführung sein. Der Verein „Offene Türen – Internationaler Treff“ lädt herzlich zu dieser schwarzhumorig unterfütterten Komödie ein, die mit französischem Esprit sowohl die theoretische als auch die praktische Auseinandersetzung mit dem Tod in pure Lebenslust ummünzt.

Ein Verkehrsunfall. Ein Leichenwagen touchiert einen Fahrradkurier. Zwei Männer begegnen sich, die die Frage nach dem Glück und einem erfüllten Leben umtreibt. Der Fahrradkurier Igor, mit zerebraler Kinderlähmung geboren, lebt mit philosophischer Gelassenheit, der Bestattungsunternehmer Louis hingegen ist ein Workaholic mit philosophie-freiem, kundenorientiertem Pragmatismus. Dieser Unfall entwickelt sich für beide zu einer geistigen wie tatsächlichen Reise zu ganz neuen Erfahrungen und Einsichten, denn wie sagt beispielsweise Platon: „Philosophieren bedeutet, sich im Sterben zu üben“. Wie man aber nach Erfahrungen, jenem so schwer auffindbaren Ort, gelangt, verrät der Film nicht, er verrät höchstens ein Motto für die – möglicherweise lebenslange – Reise: „Lebe den Augenblick, dann verliert auch das Ende seinen Schrecken.“

Dass die Philosophie und die komödiantische Leichtigkeit in „Glück auf einer Skala von 1 bis 10“ so viel Raum einnimmt, kommt nicht von ungefähr. Die Hauptdarsteller Alexandre Jollien und Bernard Campan sind gleichzeitig die Regisseure des Films. Auch das Drehbuch haben sie gemeinsam geschrieben, und sie sind im realen Leben seit langem befreundet, Jollien ist Philosophie-Dozent, Campan ist Schauspieler und Komödiant von Beruf.

Jollien ist der erste und einzige Denker und spirituelle Lehrer in der Geschichte der Philosophie, der mit einer zerebralen Lähmung geboren wurde. Einige seiner Bücher sind auch auf Deutsch erschienen, immer getreu dem sokratischen Motto, dass man nur immer eine passende Frage parat haben muss.

Der Film hat eine Altersempfehlung ab 6 Jahre und dauert 92 Minuten. Die nächsten Filme im Kino für Toleranz laufen wieder planmäßig an den folgenden Tagen, mit Wiederholungen an den darauffolgenden Sonntagen:
– 30. August: „Liebe, D-Mark und Tod“
– 27. September: „Acht Berge“
Wer per E-mail über das Programm von „Kino für Toleranz“, die Inhalte der Filme und die Sonntagsvorstellungen (Zeiten, Vorstellungen im Original mit Untertiteln) informiert werden möchte, kann sich mit einer mail an kino-fuer-toleranz@offene-tueren.net dafür anmelden.

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