Ein Western in Osteuropa

Preisgekrönter Spielfilm mit der Aura des Westerns

Am kommenden Dienstag, 31.Juli um 20.00 Uhr läuft im Cinepark-Kino im Kino für Toleranz der deutsch-bulgarisch-österreichische Spielfilm „Western“ aus dem Jahr 2017. Valeska Grisebach, verantwortlich für Regie und Drehbuch, erzählt die Geschichte einer Gruppe deutscher Bauarbeiter, die nach Bulgarien auf Montage auf unbekanntes Terrain geraten, wo sie selber fremd und mit ihren Vorurteilen und ihrem Misstrauen konfrontiert sind. Sowohl die deutschen als auch die bulgarischen Figuren werden von Laien-Darstellern gespielt. Ihre Bauarbeiter fand die Regisseurin im wirklichen Bauarbeitermilieu. Doch nicht eine Sekunde lang hat man das Gefühl, dass die Männer sich selbst spielen.

Eine Gruppe deutscher Bauarbeiter soll in einer abgelegenen Gegend an der bulgarisch-griechischen Grenze in der Nähe eines kleinen Dorfes ein Wasserkraftwerk errichten, für das ein Fluss umgeleitet werden muss. Ein EU-Infrastrukturprojekt, über das alle Bescheid wissen – außer den Einheimischen. Die Bauarbeiten sind nicht besonders gut vorbereitet und geraten deswegen bald ins Stocken. In der Folge kommt es daher zu intensiverem Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung; beide Gruppen – deutsche Bauarbeiter und Einheimische – sprechen nur schlecht Englisch, man versucht sich durch Gesten zu verständigen.

Zunächst ist der Bautrupp dem Misstrauen der Einheimischen sowie den eigenen Vorurteilen ausgesetzt. Dazu trägt auch der Konflikt um den Eingriff in die regionale Ökologie bei, da in der Gegend das Wasser knapp ist und der Kraftwerksbau die Situation verschlimmert. Zwischen dem Bauleiter Vincent und seinem Mitarbeiter Meinhard entwickelt sich ein Zweikampf um die Anerkennung der Dorfgemeinschaft. Meinhard geht auf die Dorfgemeinschaft zu und kommt beim Dorfoberen Adrian, aber auch bei einigen Frauen gut an. Vincent befürchtet, dass ihm Meinhard die Vorherrschaft streitig machen könnte.

Der Filmtitel „Western“ passt und kann gleichzeitig irreleiten: Denn in diesem Western treten keine Cowboys auf, aber die Archetypen aus den klassischen Westernfilmen. Die Regisseurin Valeska Grisebach sagt: „Mich berührt das Vielschichtige, Widersprüchliche, Schillernde an den Motiven des Western, die das Genre selbst ständig reflektiert oder in Frage stellt.“ Es sind die Schwächen einer jeden Figur, die diesen Film so ungemein stark machen.

Der Film ist ab 12 Jahre freigegeben, dauert 120 Minuten und wird auch am Sonntag, 5.August um 11.00 Uhr gespielt. Die nächsten Filme im Kino für Toleranz laufen an folgenden Terminen: 28.8.18: „Maudie“; 25.9.18: „Die Migrantigen“. Karten und Programmflyer für die aktuelle Staffel gibt es an der Abendkasse. Wer per E-mail über das Programm von „Kino für Toleranz“ und die Inhalte der Filme informiert werden möchte, kann sich mit einer mail an kino-fuer-toleranz@offene-tueren.net dafür anmelden.

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