Bitterböse Komödie über die europäische Pflege-Migration

Kino für Toleranz mit Film aus der Zürichsee Upper Class

Schrobenhausen.(oh) Am kommenden Mittwoch, 30. März, um 20:00 Uhr läuft im Kino für Toleranz im Cinepark-Kino der schweizerische Spielfilm „Wanda, mein Wunder“ aus dem Jahr 2020. Regisseurin und Co-Autorin Bettina Oberli geht in ihrem Film dem Modell der Care-Migration für ambulante Pflege nach: Osteuropäische Hilfskräfte werden in das wohlhabendere Westeuropa vermittelt und führen ein monatliches Pendlerleben zwischen ihren eigenen Familien und den „Pflege-Familien“. Entstanden ist dabei ein gewitzter, großartiger Ensemblefilm mit brillanten Schauspielerinnen und Schauspielern wie Agnzieszka Grochowska, Marthe Keller, André Jung, Birgit Minichmayr, Jacob Matschenz und Anatol Taubman.

Diagnose Schlaganfall, Pfegefall. Für die wohlhabende Schweizer Unternehmers-Familie Wegmeister-Gloor ist nach dem Schlaganfall des Firmen- und Familienoberhaupts sofort klar: Josef bleibt daheim, im weitläufigen, mondänen Anwesen am Zürichsee, ein Pflegeheim kommt nicht in Frage. Über eine Care-Agentur wird die junge Polin Wanda eingestellt, sie betreut Josef rund um die Uhr. Für relativ wenig Geld ist sie permanent verfügbar, irgendwann übernimmt sie auch den Haushalt, kocht, putzt und wäscht – 24 Stunden an sieben Tagen die Woche. Wanda braucht jeden Euro, um in ihrer Heimat ihre beiden Kinder und ihre Eltern zu versorgen. Doch dann wird sie schwanger, und die Fassade der Familie Wegmeister-Gloor wird rissig.

Wechselnde Koalitionen und immer neue Entwicklungen bringen in dieser wunderbar boshaften Komödie durchgängig Drama, Dynamik und Witz, wobei das Lachen durchaus öfter mal im Hals stecken bleibt. Das Vergnügen wird dadurch aber keineswegs geschmälert.

Der Film ist ohne Altersbeschränkung freigegeben, dauert 112 Minuten und wird an allen folgenden Sonntagen um 11:00 Uhr in der Reihe CineArt gespielt. Die Frühjahrs-/Sommerstaffel startet am 27. April mit dem deutschen Spielfim „Ivie wie Ivie“. Wer per E-mail über das Programm von „Kino für Toleranz“ und die Inhalte der Filme informiert werden möchte, kann sich mit einer mail an „kino-fuer-toleranz@offene-tueren.net“ dafür anmelden.

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