Afrodeutsche Identitätssuche in Leipzig

Humorvolles Drama über Alltagsrassismus im Kino für Toleranz

Am kommenden Mittwoch, 27. April, um 20:00 Uhr läuft im Kino für Toleranz im Cinepark-Kino der deutsche Spielfilm „Ivie wie Ivie“ aus dem Jahr 2021. Sarah Blaßkiewitz, die Regisseurin und Autorin des Drehbuchs, hat dafür viel auf eigene Erfahrungen zurückgegriffen, die sie selbst als schwarze Frau in Deutschland gemacht hat. Die Deutsche Film- und Medienbewertung hat den Film mit dem Prädikat „Besonders wertvoll“ ausgezeichnet, hier ein Auszug aus der Begründung der Jury: „Ivie wie Ivie strahlt insgesamt ein hohes Maß an Ehrlichkeit und Authentizität aus – eine Stärke von Buch und Inszenierung, die dem Film Relevanz und Unterhaltsamkeit gleichermaßen verleihen.“ Gelobt wird auch, dass die Geschichte – so wesentlich, nachdenklich und unbequem die aufgeworfenen Fragen auch sein mögen – nie in einen moralisierenden oder belehrenden Tonfall verfällt.

Die 30-jährige Ivie lebt bei ihrer Mutter in Leipzig. Ihren afrikanischen Vater hat sie nie kennengelernt. Ivie ist Lehrerin, ihre beste Freundin Anne Zollbeamtin, und ihr Ex Ingo betreibt ein Solarium, die drei sind seit ihrer Kindheit engste Freunde. Doch etwas scheinbar Entscheidendes ist bei Ivie anders, denn sie kassiert bei der Stellensuche eine Absage nach der anderen. Der Grund dafür ist schnell klar: Ihre afrikanische Abstammung. Als eines Tages eine junge Frau vor ihrer Tür steht und sich als ihre bis dahin unbekannte Halbschwester Naomi vorstellt, stehen für Ivie bald viele Fragen im Raum. Beispielsweise, warum sie die ganze Zeit Dinge akzeptiert, die sie eigentlich stören. Mit der Ankunft von Naomi verändert sich zunehmend ihr Selbstbild und sie nimmt den schleichenden, positiven Rassismus, den sie lange weggelächelt hat, anders als bisher wahr.

Der Film wurde beim Festival des deutschen Films als „Bester Film“ ausgezeichnet, Lorna Ishema, die Darstellerin der Naomi, erhielt beim Deutschen Filmpreis 2021 den Preis für die „Beste weibliche Nebenrolle“.

Der Film ist ab 12 Jahre freigegeben, dauert 112 Minuten und wird an allen folgenden Sonntagen um 11:00 Uhr in der Reihe CineArt gespielt. Mit „Ivie wie Ivie“ startet die Kino für Toleranz-Frühjahr-/Sommerstaffel, deren weitere Filme an folgenden Terminen laufen: 25. Mai 2022: „Schattenstunde“; 29. Juni 2022: „Belfast“; 27. Juli 2022: „Fuchs im Bau“; im August ist dieses Jahr Sommerpause; 28. September 2022: „AEIOU – Das schnelle Alphabet der Liebe“. Wer per E-mail über das Programm von „Kino für Toleranz“ und die Inhalte der Filme informiert werden möchte, kann sich mit einer E-Mail an kino-fuer-toleranz@offene-tueren.net dafür anmelden.

Kommentar verfassen